Ming – Miso Mix
MING Miso Mix
DOXA RECORDS/CARGO
Über Belgier macht man despektierliche Bemerkungen und fiese Witze. Über ihre Musik fällt man Urteile, die sich auf ein paar Jahrtausende alte EBM-Stücke beziehen. Wer kann das schon verdient haben? Nicolas Deschuyteneer und Frederique Franke sind unter dem asiatischen Logo Ming angetreten, dem Rest der Welt mal eben den Kopf von allem Unrat freizupusten: Es gibt neue elektronische Musik aus Belgien, und sie vermeidet (fast) alle alten Klischees. Der Instrumentenpark des Duos umfasst diverse Maschinen zur elektronischen Geräuschherstellung, Tongeneratoren aus Spielautomaten und jene Klanggerate, die Kraftwerk schon vor Jahrzehnten als mittelalterlich bezeichneten – Gitarren eben. Derartig ausgerüstet modellieren Ming seltsame Zwitterwesen aus elektronisch erzeugten Indie-Hits und
leibhaftigen Chansons. Und diese Wesen können sogar sprechen und singen, sie sind des Französischen und diverser Computersprachen mächtig, und quietschen bisweilen wie Geld- und andere Glücksmaschinen. Was im manchmal lustig fiependen Kontext und beim ersten Hören noch untergeht, besitzt einen doppelten Boden und verstört alsbald mit kriegerischem Vokabular. Keine fiesen Witze über Belgier mehr.
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