Mitchell Froom – Dopamine

Von den vielen vergnüglichen Filmen des Francois Truffaut ist „Eine amerikanische Nacht“ einer der allervergnüglichsten. Er handelt von einem Filmteam, das einen Film dreht. Das sei hier nur deshalb erwähnt, weil DOPAMINE von einem Produzenten handelt, der eine Platte produziert. Das soll nur demonstrieren, wie sich diese Rezension lesen würde, handelte sie von einem Plattenkritiker, der eine Plattenkritik schreibt. Mitchell Froom hat auf seinem Abum viele von jenen Leuten versammelt, deren Platten er zuvor den letzten Schliff gegeben hat: Sheryl Crow, Lisa Germano, Mark Eitzel und Ron Sexsmith sind die prominentesten Namen – sie dürfen hier ihrer Freude am Experimentieren nach Herzenslust die Sporen geben, denn Froom liefert den ausgefallensten Modellen ein stabiles produktionstechnisches Fahrwerk. Sodekonstruiert Suzanne Vega,sein angetrautes Weib, den Pop („Dopamine“), Sheryl Crow kontrapunktiert Lärm mit leichtfüßigem Swing („Monkey Mind“), und Ron Sexmith ist so traurig wie immer, nur noch trauriger („Overcast“). Unmerklich spannt Froom den Bogen von beschaulichem Folk bis zu schrillem Jazz und empfiehlt sich auf diese Weise tatsächlich als eine Art freundlicher V.A.G.-Partner für jeden ambitionierten Musiker. DOPAMINE benimmt sich wie ein Golfball: Wenn man eine Kerbe in seine Kunststoff hülle schneidet, so hüpft der kleine Kamerad ewig in der Gegend herum, weil sich die in ihm komprimierten Gummistränge allmählich lösen und eine ungeahnte Dynamik entfalten. Sehr vergnüglich eben.