Moby :: Everything Is Wrong

Extreme in sich vereinigen, so lautet die Maxime des New Yorker Multiinstrumentalisten. Die 13 stilistisch reichlich unterschiedlichen Songs sind die Quintessenz dessen, was der DJ und Produzent musikalisch bislang alles aufgesogen und verarbeitet hat: Zwischen klassikangehauchtem Trance und purer Melancholie tummelt sich gitarrenverzerrter Stakkato-Punk gleichberechtigt neben dunkelverhangenem Industrial-Noise – musikalische Ghettoisierungen existieren eben im Mikrokosmos des kleinen, glatzköpfigen Bühnenderwischs nicht. Wie selbstverständlich mixt er bei ‚Feeling So Real‘ Ragga, House, Techno und Jungle ineinander, um bei ‚Everytime You Touch Me‘ mit lupenreinen House-Klängen zu überzeugen. Der perfekte Schulterschluß also, der den Individualisierungsprozeß in den stark polarisierenden Jugendbewegungen einleiten könnte. Vorausetzung dafür ist allerdings ein vorurteilsfreier Wille des Hörers zur multiplen Horizonterweiterung.