Monster Magnet – Spine Of God; Monster Magnet – Tab;

Wenn er mit exstatischer Stimme über Drogen, Sex, Ufos und grollende Gottheiten sinniert, könnte man meinen, Dave Wyndorf würde in der tiefsten Acid-Hölle schmoren. Dabei ist der Mann aus New Jersey lediglich ein begnadeter Schauspieler, der den exzessiven Rock’n’Roller gleich so überzeugend gibt, daß man ihm jedes Wort abnimmt. Selbst wenn es, wie er offen zugibt, nur eine nette Illusion ist. Eben wie ein kruder Comic, den Wyndorf nicht einfach nur konsumiert, sondern regelrecht durchlebt. Als wäre er selbst Teil der Handlung und müßte die ganzen bunten Pillen, die bewußtseinserweilernden Glimmstengel und die Opiate eigenhändig vernichten, sich anschließend bei satanischen Ritualen behaupten und die Welt vor Monstern, Teufeln und Aliens retten. Wyndorf, der Supermann. Ein Ansatz, dem er seit mittlerweile 17 Jahren und sechs Alben frönt, dabei nie der ganz große Rockstar geworden ist, aber doch gerade bei uns in Deutschland über eine massive, eingeschworene Gefolgschaft verfügt. Und das schon seit jenem denkwürdigen Werk, das Wyndorf 1991 mit der Urbesetzung um John McBain. Joe Calandra, Jon Kleimann und Tim Cronin aufgenommen hat: Spine Of God, 4,5 Sterne. Mit neun Stücken, die wie eine Kreuzung aus MC5, Stooges, Hawkwind und Amon Düül klingen, zwischen Space-Rock, Punk und Metal pendeln und den hemmungslosen Einsatz von Narkotika aller Art preisen. Etwa in der Kiffer-Hymne „Nod Scene“, die wie ein musikgewordener Trip anmutet. Den Vogel schießt Wyndorf jedoch mit dem 32minütigen Titelstück der Tab-EP, 3 Sterne, ab. Die ist zwar erst ein Jahr später erschienen, wurde aber schon vor SPINE OF GOD eingespielt. Zwar ohne jedes Budget, wohl aber mit der Intention, ein richtig krankes, verwegenes und wütendes Statement abzugeben. Nicht umsonst meint Wyndorf in den Liner-Notes: „Sounds prelty fucked up, in a good way“. Nur den Bonus-Track, eine Bootleg-Live-Version von „Spine Of God“, hätte er sich sparen können. Der klingt eher nach röhrendem Staubsauger als nach „a satanic drug thing you wouldn’t understand“. Jugendsünden halt.

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