Mon)tag – Sender

Udo Jürgens. Wir schreiben das, werter Leser, hier schon mal so hin, damit Sie sich gleich nicht so erschrecken. „Ich, Du, Er, Sie, Es“ ist der Hit dieses zweiten Albums der Band Mon)tag, und es ist neben „Aber bitte mit Sahne“ (an das es mit ausgelassenem Klavier und Quietsch-Backgroundchor erinnert) und „Tausend Jahre sind ein Tag“ (das Mon)tag live gern covern) einer der besten Udo-Jürgens-Songs überhaupt. So. Und wer, um das gut zu finden, Blumfeld-Dialektik braucht, für den ist diese tolle Band eben nichts. Monltag machen theatralischen, harmonisch wendigen Pop mit einem Hang zum Ganzganzgroßen, ohne Scheu vor Schlager-Anwandlungen. Zu Zeiten, da die wirklichen Schlager sich längst als Indie-Pop tarnen (Silbermond), ist das nicht das Schlechteste. Auf ihrer zweiten Platte zeigen die Hamburger zudem, daß sie auch ohne den Streicher-Bombast des Debüts gefallen (2003) klarkommen. Die härtere Gangart und die trockene Studio-Akustik stehen dem Trio gut. Wobei allerdings die straighteren Rocknummern („Tut Leid“, „Wir geben nicht auf“) nicht so gut funktionieren wie der funky George-Benson-Radiopop von „Wie der Tag bricht“ oder das unverblümte Pathos des Openers „Für Bitte“, in dem Julian Friedrich den Kontrast zögerlicher Gesten und großer Linie genüßlich inszeniert. Der empfiehlt sich nicht nur als an Lenny Kravitz geschulter Sänger, sondern auch als phantasievoller, sachdienlicher Bassist. Als Texter zuweilen weniger Bedeutsamkeitshöhenflüge („Daniel“, „Ding Ding“) bitte beim Stefan-George-Lookalike-Contest einreichen. Andererseits: Wer „keine Sorgen mehr“ auf „bleibt uns verborgen, yeah“ reimen kann, ohne rot zu werden, dem sei auch das verziehen. VÖ: 16.5.

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