Moodymann :: House
Er ist einer der letzten – natürlich im positiven Sinne – Wahnsinnigen der Musikszene, einer, der sich auf keinen Fall glattbürsten lassen will. Kenny Dixon jr, alias Moodymann, ist gottesfürchtig, gibt – natürlich – keine Interviews, mag keine Weißen und erst recht keine standardisierten Dance-Formate. Das macht ihn vielleicht nicht unbedingt zum Sympathen, aber wahrscheinlich braucht Kenny Dixon jr. diese hohe Dosis an Widerborstigkeit, um so eine Musik machen zu können. Eine Musik, die dem Hörer nur äußerst selten nicht den Atem raubt. Moodymann beginnt FOREVERNEVER-MORE, diese Albumseance, mit einer spiritualistischen Einkehr, in der afrikanische Trommeln und Gesänge Brücken zu den Wurzeln der populären Musik schlagen. Dann schaltet er zwischenzeitlich um auf Zukunft und spielt mit allerlei elektronischem Instrumentarium, das merkwürdig kratzig klingt. Das Stück „Don’t You Want My Love“ ist der Beweis dafür, dass Disco-House auch nach der Filter-Manie dem Hörer noch ziemlich nahe gehen kann. Das alles ist bereits ein Muss. Richtig wichtig, bahnbrechend und einsame-lnsel-verdächtig ist jedoch das bereits seit einigen Monaten als Maxi-Single kursierende Stück „The Thief That Stole My Sad Days (Ya Blessin‘ Me)“. Ein schwarzer Prediger sagt einen Psalm auf, der allein schon ziemlich heftig nach Party klingt. Dann setzt ein wunderschöner Piano-Soul ein, den Kenny Dixon jr. nach Belieben mit Beats unterlegt. Bei diesem Song versagen alle bekannten Elogen. Diese Nummer ist deep. Knietief. Ach, was sage ich: Kratertief! Wer sich da hinabstürzt, wird bald merken, dass Musik Gott sein kann. Also, auf zum Gebet. www.efa-medien.de
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