Moondog – Elpmas

Weißbärtig, stolze 75 — und fast so exzentrisch wie eh und je: Der als Jugendlicher erblindete Louis Thomas Hardin beweist noch einmal, daß keiner den Kontrapunkt so radikal umsetzt wie er. Moondog schreibt hochraffinierte minimalistische Triple-Kanons, deren sich immer neu überlagernde Stimmen hypnotische Wirkungen erzielen. Um die komplexe Mehrstimmigkeit optimal zu realisieren, verwendet er so manches Sample (man lese „Elpmas“ rückwärts): Stimmen, Marimba, Oboe. Das Resultat ist eine ausgesprochen meditativ wirkende Musik, die -— obwohl strengstens durchdacht — eher an archaische Rituale erinnert als an kopflastige Avantgarde-Bemühungen. Überzeugender als so mancher Reich, Glass oder Riley.