Morrissey :: Maladjusted

Morrissey finden wir heute zwischen allen Stühlen vor. Da hockt er, weniger verbocktbeleidigt als lethargisch-ratlos, und tut halt was er kann. Und wir fragen uns: Ist Morrissey bereits eine tragische Figur oder immer noch auf dem besten Weg dazu? Daß er immer gleich klingt, liegt keinesfalls an den vermeintlich falschen Freunden, die seit dem Split der Smiths Johnny Marrs Platz an seiner Seite einzunehmen versuchten und versuchen. Nein, tollen Arrangeuren, erlesen-banalen Popkomponisten, seichten selbstverliebten Gitarrareros durfte man schon lauschen auf den Soloalben des einst so verführerischen Britpop-Rattenfängers. Nur sein zusammengesponnener Sing-sang unterwegs auf immer gleichen Pfaden vermittelt den Eindruck vom immer gleichen Lied. Ob England noch Verwendung für einen seiner Chefankläger des letzten Jahrzehnts hat, soll es selbst entscheiden. Uns (und Morrisseys Brit-Pop-Kollegen von Gene) genügen drei, vier seiner lalala-Popsongs. Freilich, das alleine macht Morrissey schon längst irgendwie zur tragischen Figur.