MosDef – True Magic

Der Kultrapper verschmäht die üblichen Mechanismen der grollen Geldmaschine HipHop und kehrt zum aufregenden Avantgarde-Stil früherer Tage zurück.

Mit diesem Mann hat man gar nicht mehr gerechnet. Zuletzt war er mehr in Hollywood als im Plattenstudio anzutreffen und spielte in Blockbustern wie „Monsters Ball“, „Per Anhalter durch die Galaxis“ und „16 Blocks“ mit. Sein letztes Album THE NEW DANGER hatte mit HipHop nur noch wenig zu tun, dafür umso mehr mit unerträglicher Funk-Rock-Fusion. Und jetzt das hier! Eine CD, die betont spartanisch in einer durchsichtigen Plastikverpackung und ohne das handelsübliche Inlay daherkommt. Musik, die klingt, als wolle sich Mos Def wieder am Low-Budget-Stil seines früheren Labels Rawkus orientieren. Einflüsse, die von Reggae über Soul alter Schule bis hin zum Jazz reichen und tiefer gehen, als man es von einem Superstar des Genres erwarten kann. Mos Def trifft politisierte Aussagen, in denen er die Situation der Schwarzen in Amerika von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachtet. Das Drama von New Orleans ist auf Rap-Platten zurzeit ja das große Thema, aber keiner behandelt es so bitterböse wie Mos Def in „Dollar Day (Surprise, Surprise)“, wo er sich auch einen Seitenhieb auf den Berufsgutmenschen Bono Vox nicht verkneifen kann: „Don’t get it twisted man. I love you too, but if you ain’t about the ghetto you can fuck U2, who cares about rock’n’rotl when babies can’t eat no food? Boom-tish! Die Situation ist ernst, wird von Mos Def aber auch nicht schwärzer gemalt, als sie ist. Hoffnung auf Besserung klingt dabei durchaus an, etwa in „There Is A Way“. Obwohl dies stilistisch gesehen eine völlig andere Platte ist und auch andere Dinge behandelt werden, fühlt man sich an den Marvin Gaye zu Zeiten von „Trouble Man“ und „Here My Dear“ erinnert. TRUE MAGIC ist ein ähnlich gewöhnungsbedürftiger und riskanter, aber letztendlich überzeugender Entwurf wider die Konvention.

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