Motörhead – 1916
Knapper, aber auch kontroverser hätte das von Ed Stasium (Living Colour) und Peter Solley produzierte neue Album der englischen Metal-Bastion nicht ausfallen können. Oder kann sich jemand einen Reim darauf machen, wenn im Titel „The One To Sing The Blues“ Planierraupen plötzlich jeden Anflug von Blues-Stimmung im Keim ersticken? Da reden alle von Sloyer oder Metallica, doch die wahren Destrukteure kommen nach wie vor aus dem Hause Motörhead. Dabei leisten sich Lemmy Kilmister, sein Adjutant Wurzel, Phil Campbell und Philthy Animal Taylor, der unermüdlich rakkernde Recke am Schlagzeug, sogar den Luxus, kräftigst Keyboards-Sülze in den dräuenden Melal-Cocktail („Nightmare/The Dreamtime“) zu schütten oder Jerry Lee Lewis in „Going To Brazil“ den Heavy-Metal-Marsch zu blasen. Das dicke Ende und zugleich die Überraschung der insgesamt zehn Songs ist indes „1916“ — ein aberwitziger Titel, in dem der selbsterklärte „Nicht-Sänger“ Lemmy zu Streicheleinheiten und Cello jede Art von Krieg geißelt.
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