Die Moulinettes sind Geschichte. Nicht so wie die Weimarer Republik oder Marlene Dietrich. Vielmehrwie ein Historiker, der sein Lebenswerk Karl dem Großen gewidmet hat. Schon immer haben die drei Münchnerinnen und ihr Quotenmann die Nasen in die Jahrbücher der Popmusik gesteckt. Haben verstaubte Harmonien wieder blank poliert und aus alten Ideen neue Ohrwürmer gezaubert. Und das stets mit einem Zwinkern m den Augen. Denn trotz der hohen Musikalität seiner Mitglieder hat sich das Quartett niemals bitterernst genommen. Zum Glück. Sonst könnten die vier heute vielleicht nicht ihr zehnjähriges Jubiläum feiern. Stolze 22 Songs erzählen nun von einer Dekade Bandgeschichte. Und nicht nur das. Wenn knallbunte Kaugurnmi-Grooves hochwogen, Motown-Soul und italienische Canzone miteinander verschmelzen und Engelschöre auf einmal unverschämt frivol dahersäuseln, ziehen mehr als 40 Jahre Easy Listening am Ohr vorüber – meisterhaft verwoben im wonnig weichen Stil der Moulinettes. So etwa erinnert „Meine Liebe ist wie ein Asylantrag“, der allererste Song der Münchner, in Zeiten von verkrampftem Deutschpop an eine Buttenlocke auf einem Knäckebrot. Natürlich ist auch „Herr Rossi sucht das Glück“ vertreten, eine Coverversion des Zeichentrick-Hits, mit dem die Band ihr Gespür für Kult bewies. Und dann die“.Zaubervogel-Barbie“, eine schillernde Revuenummer mit wunderbar komischen Call-and-Response-Chören. Selbst in späteren Songs, als die Moulinettes Bossa-Geschunkel mit Elektrobeats vertauschten, haben sie niemals ihre Leichtigkeit verloren. Und die wird sie sicher auch durch die nächsten zehn Jahre retten.

VÖ: 23.2. >» www.moulinettes.de