Mount Washington :: Mount Washington

Norwegische Neuberliner bereiten den Pop von Coldplay für die After Hour auf.

Andere fahren ja in die Abgeschiedenheit, um sich angemessen auf eine neue Platte konzentrieren zu können. Mount Washington haben es für ihr viertes Album, das genauso heißt wie die Band, die bislang nur Washington hieß, genau umgekehrt gehalten: Sie sind vom nordnorwegischen Tromsø über das auch nicht entscheidend aufregendere Trondheim in der deutschen Hauptstadt gelandet, haben die Beschaulichkeit ihrer Heimat eingetauscht gegen die Ablenkung in der trendigen Metropole. Noch erstaunlicher: Das ist sogar zu hören. Plötzlich schlängeln sich immer wieder schicke Beats durch die gitarrenlastigen Songs, wird die skandinavische Melancholie aufgebrochen mit sanften Grooves, knarzen und knuspern und knabbern lustige Sounds aus dem Computer an der sonst so geschickt gepflegten Langweile. Das ist zwar keine bahnbrechende musikalische Neuerung, aber, weil der Gesang bisweilen an das Falsett von Chris Martin erinnert, doch der gelungene Versuch, Coldplay – allerdings ohne das Klavier – für die After Hour aufzubereiten. Eine Idee, auf die die Welt zwar nicht unbedingt dringend gewartet hat, die aber tatsächlich aufregender klingt als das Schweigen eines norwegischen Fjords.

Key Tracks: „Silver Screen“, „Lisboa“