Mr. Hyde – Mr. Hyde :: Byrds-Twang

Jede Wette: Wenn Sie – wie yours truly – die Byrds lieben, werden Sie glauben, sie flögen wieder und Roger McGuinn delirierte nicht länger von früher („Then we put a Beatles-beat to it“). Sie werden schwelgen in Jingle-Jangle-Gitarren und engelsgleichen harmony vocals, Sie werden staunen, wie Van Morrisons kontemplative Caledonia-Soul-Hymne „Haunts Of Ancient Peace“ und Neil Youngs apokalyptisches „Sea Of Madness“ im Westcoast-Sonnenschein erstrahlen. Dann aber werden Sie bei der zahnlosen Version von Dylans „I Want You“ die Stirn runzeln, sich fragen, ob nun unbedingt eine fragmentarische Gram-Parsons-Melodie vollendet werden musste („AppleTree“). Und irgendwann hegen Sie den Verdacht, Sie hätten es bei Mr. Hyde,einem US-Quartett, das sich nach dem Byrds-Album DR. BYRDS AND MR. HYDE benannte, mit der ewiggestrigen Revival-Band von nebenan zu tun. Aber dann hören Sie“My Vice“, den besten Eagles-Song, den die Eagles nie geschrieben haben, glauben in „What Am I Doin‘ Hangin‘ ‚Round?“ die Flying Burrito Brothers wiederzuerkennen und müssen zugeben, dass diese Band flockige Ohrwürmer nur so aus dem Ärmel schüttelt und Mr. Hyde ein vergnügliches Album ist. Gilt die Wette?