„„Mr. Kiss Kiss Bang Bang“ – von Siegfried Tesche

Als ich klein war, war James Bond verboten. Die Filme liefen nicht im Fernsehen wegen Gewaltverherrlichung, hieß es; Frauenfeindlichkeit wäre wohl kein Problem gewesen) und rutschten damit in eine eigene Nische zwischen Hitchcock und Porno, was sie für Präjugendliche ungeheuer erstrebenswert machte. Als die frühen 007-Streifen endlich legal zu sehen waren, machte es „Puff!“, und die Luft war draufien. weitgehend; im Gedächtnis blieb sonderbarerweise Ineben coolen Dialogen] die Musik, die eigentlich schon deshalb verboten hätte sein sollen, weil sie was unzweifelhaft onkelig Antiquiertes hatte. Aber es war die Qualität, die sie vom onkelig antiquierten Getüdel der Sonntagsnachmittagsfilme absetzte, und darauf legten die Produzenten solchen Wert, dass z. B. Louis Armstrongs herzknetendes „We Have All The Time In The World“ schon zeitlos war, als es 1969 erstmals erklang. Späterwurde das Rezept, sich auf aktuelle Hitparadenstürmer zu verlassen, zweifelhaft; zweifelhaft ist leider auch diese Aufarbeitung der an sich hochinteressanten Geschichte: Siegfried Tesche hat sich viel Mühe gemacht, Unmengen Interviews geführt, diese aber leider so mies übersetzt, dass viele Aussagen unverständlich bleiben, zudem teilweise schlampig recherchiert, vor allem jedoch fehlen ihm die sprachlichen Mittel, das, was er weiß, einigermaßen lesbar lauf einem Niveau oberhalb von Grundschutaufsatzenl rüberzubringen. Die Auswahl der Kuriositäten auf der beiliegenden CD ist unkommentiert und wirkt wahllos. Vielleicht hätte es schon genützt, Tesche einen Lektor als Berater zur Seite zu stellen; so ist der Genuss ein mühsamer.

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