Mu – Out Of Breach

Um die Dame namens Mutsumi Kanamori, die sich kurz Mu nennt, besser einschätzen zu können, stellt man sich am besten ein bestialisches Weibsbild vor. das sich nicht immer an menschlichen Normen orientiert. „Meine Schreie und meinen ganzen Stil habe ich mir von Tieren abgeguckt“, hat die in England lebende Japanerin einmal gesagt. Wie wahr. Auf diesem Album kreischt, plärrt, kotzt, brüllt und quiekt sie so ausgelassen und überdreht, dass sie jeder Zoowärter am liebsten sofort einsperren würde. Was sie alles zu animalischen Lauten animiert? Sie stellt sich zum Beispiel vor, wie Paris Hilton ihren bleistiftbreiten Körper beim Tanzen bewegt. Das dazugehörige, zwischen Electro und House rochierende Klangkonstrukt ist im Vergleich zu vielen anderen Kompositionen dieser Platte noch als organisiert anzusehen. Bei „I’m Coming To Get You“ klingt Mu dagegen wie eine leibhaftige Hexe (keine Übertreibung)!, das Geschrei über „stupid bitch“ und „suck my dick“ in „Stop Bothering Michael Jackson“ geht in eine ähnliche Richtung. Ausgedacht hat sich Mu das nicht alleine. Ihr Ehemann und Produzent Maurice Fulton macht sich nach einem Jahrzehnt im House-Rausch nun einen Reim auf die Desorganisation des Punk-Funk. Nur – was ist das Ergebnis? Nihilistischer Nonsens oder der Trash der Zukunft? Nimmt man die Welt nicht zu ernst, tendiert man sicher zu letzterer Variante und gibt 4 Sterne. Wer „sauberes Handwerk“ bevorzugt, findet das alles bestimmt nur 1.

VÖ:28.2.

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