N.W.A. – Straight outta Compton – 20th Anniversary Edition

Die Botschaft ist ebenso simpel wie ergreifend: Drogen sind dazu da, um Kohle zu machen, Cops sind bestechlich, faul und rassistisch, Frauen reine Sexobjekte, Autos, Waffen und Schmuck legitime Statussymbole, und das Establishment endet spätestens an den Ortsgrenzen von South Central, Inglewood und Compton, wo Greater Los Angeles anfängt. Ein rechtliches Niemandsland, das an das Set von John Carpenters „Escape From New York“ erinnert, und das fünf baseballbekappte Afroamerikaner 1988 in ein aggressives, bissiges Hip-Hop-Hörspiel verpackten. Mit 13 Songs, in denen gedealt, gepimpt, gekillt und das Leben in den Gettos eingefangen wird. Die Welt der Gangs, der Junkies, Crackheads, Prostituierten, Kleinkriminellen und sozial Benachteiligten alles wie in einem Roman von Iceberg Slim. Dabei lassen N.W.A. ihrer Wut auf die Obrigkeit freien Lauf, erklären das Illegale zum einzig legitimen Weg des Überlebens, amüsieren sich über Tip per Gores „Parental Advisory“-Kampagne und zelebrieren ihren eigenen Bürgerschreck-Status. Da ist Musik das Medium zur künstlerischen Selbstverwirklichung, zur freien Meinungsäußerung und zur Flucht aus dem Getto. Inklusive knackigen, groovigen Beats, die auch 20 Jahre später immer noch zeitgemäß klingen, originellen Samples, Texten, gegen die der moderne Gangsta- Rap wie ein einziges Klischee wirkt, sowie einer unverhüllten Wut-die längst dem Mogul-Denken und blinden Konsum gewichen ist. „Fuck Tha Police„, „Gangsta Gangsta“, „Express Yourself“ und „Dopeman“ sind Meilensteinsongs, gegen die auch die als Bonustracks fungierenden Coverversionen von Bone Thugs-N-Harmony, Snoop Dogg. Mack 10 und WC keine Chance haben weil sie nicht die unterschwellige Bedrohlichkeit von Eazy E, Dre, Lee Cube & Co. besitzen. Das war dann doch etwas Besonderes. Und das bleibt unerreicht.

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