Naked Vinyl – Classic Nude Album Cover Art

Sex sells. Das gilt auch im Plattengeschäft – hier jede Menge Beispiele aus 50 Jahren.

Das berühmteste aller Nacktcover ist hier nicht abgebildet – Jimi Hendrix‚ „Electric Ladyland“ fehlt. Und das wohl auch aus gutem Grund, denn Naked Vinyl zeigt im Wesentlichen Obskures, gelegentlich Anstößiges, eigentlich aber (aus heutiger Sicht) Harmloses und jede Menge Schund: Plattencover mit nackten Frauen drauf. Und die beiden Autoren, oder besser: Zusammensteller dieses ungewöhnlichen Buches, Tim O’Brien und Mike Savage, zwei Plattenfreaks aus dem englischen Bristol, machen jede Menge kluge Worte um den doch eher profanen Gegenstand ihres Buches: Von einem „neu entdeckten Genre“ reden sie gar, augenzwinkernd natürlich, und von der schwierigen Aufgabe, thematische Zusammenhänge zwischen Nackedei, Musikant und künstlerischem Anliegen in einzelnen Kapiteln zusammenzufassen beziehungsweise aufzuzeigen. Tatsächlich beleuchten O’Brien/Savage die sich wandelnde Rolle des Sex in der Pop- und, ergo, Plattenkultur. Wir lassen uns das gerne erzählen, blättern weiter und lassen das Auge schweifen. Die gestrenge Wertung: hundert Punkte für die lustige Idee, nochmal hundert für die zum Teil aberwitzigen Plattenhüllen – von polynesischen Naturschönheiten, die sich zu Easy-Listening-Gedöns aus den 66ern räkeln, vollbusigen US-Cheesecake-Beauties der 50er Jahre bis zu Hamiltonesk inszenierten Blondinen, die für 70s-Rockacts wie Trapeze posierten (nicht alle lösten das so elegant wie Roxy Music) – und, selbstredend, weitere hundert Punkte für den durchdachten theoretisch-philosophischen Überbau dieser amüsanten Ferkelei.

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