Nas – Street’s Disciple
In den zehn Jahren, die dem sagenumwobenen Debüt ILLMATIC folgten, hat sich Nasir Jones nach und nach von seinen bescheidenen Getto-Wurzeln entfernt. Nicht nur, dass er zum Rap-Star aufstieg. Zuletzt pries er sich sogar als Sohn Gottes. Vor dem Hintergrund solcher Überhöhungen muss es schon überraschen, wenn derselbe Nas nun plötzlich den Jünger der Straße mimt. Mehr noch, er will sich zum Anführer einer Gegenbewegung emporschwingen. „Nas is a rebel to America“ verkündet er auf dieser Doppel-CD und prangert nachfolgend Missstände aus der Sicht eines sozialkritischen schwarzen Aktivisten an. „These Are Our Heroes“ ist ein Pamphlet gegen die Angewohnheit, nur den „anstandigen und akzeptablen Neger“ als Vorbild zu feiern. „Reason“ gehört zu den vielen nachdenklichen Tracks mit weiblichem Soul-Gesang. Hier ist die Widersprüchlichkeit von Kriegstreiberei und Armut im eigenen Land das Thema. Der zweite Teil des Albums hat einen deutlich musikalischeren Schwerpunkt. Dieser hat sich ja sich bereits in der Single „Bridging The Gap“ angedeutet, wo Nas und sein Vater, Jazztrompeter Olu Dara, eine historische Verbindungslinie von Blues zu Jazz und Rap ziehen. Teilaspekte schwarzer Musikgeschichte sind in „Virgo“ (mit Doug E. Fresh als Gast sowie Beatbox und OLd-SchoolÄsthetik), „Remember The Times“ (Philly Soul) oder „War“ [Stimme wie Bill Withersl enthalten. Aus all diesen Ansätzen hat Nas ein Übertanges, häufig sehr tiefgängiges und abwechslungsreiches Album gemacht, mit dem er den Hype um seine Person, die Fehde mit Jay-Z und andere Nebenschauplätze hinter sich lässtund sich wieder als Rapper präsentiert, der Akzente zu setzen vermag. STREET’S DISCIPLE ist ein Höhepunkt seiner Karriere.
www.streetsdisciple.com
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