Neil Young
After The Goldrush
„After The Goldrush“ ist das dritte Soloalbum von Neil Young, der früher bei den Buffalo Springfield spielte und heute mit Crosby, Stills und Nash musiziert. Wie wir schon einmal berichtet haben, trifft sich diese Formation jedoch nur selten für gemeinsame Aufnahmen, so dass den einzelnen Mitgliedern genügend Zeit bleibt, ihre eigenen musikalischen Ideen zu verwirklichen. Neil Young hat, wie diese letzte LP beweist, seine freie Zeit gut genützt. „After The Goldrush“ ist, meiner Meinung nach, mit Abstand die beste der bisher von ihm produzierten Platten. Hat sich sein Name bisher hierzulande auch noch nicht allzugrosser Popularität erfreut, so kann das jetzt jedoch kaum noch länger ausbleiben. Dieses Album sollte nämlich selbst die Anspruchsvollsten aufhorchen lassen. Musikalische Perfektion ist der Ausgangspunkt. Das Album enthält elf Songs, von denen jeder für sich ein kleines Meisterwerk ist. Deshalb fällt es auch schwer, irgendeinen Titel besonders hervorzuheben. „Southern Man“ könnte man vielleicht als Höhepunkt der A-Seite bezeichnen. Hier liegt das Hauptgewicht auf dem Rhythmus. In einem gekonnt interpretierten Instrumentalpart fallen besonders Youngs Gitarrensolis auf. Drummer Ralph Molina leistet hier auchl sehr gute Arbeit und ein Chor rundet das musikalische Bild ab.
Die Inspiration für die meisten Titel bekam Young durch den Dean-Stockwell-Herb Berman-Film „After The Goldrush“. Young ist für beinahe sämtliche Texte und Kompositionen selbst verantwortlich. Die einzige Ausnahme bildet „Oh Lonesome Me“, der erste Titel der B-Seite, der von Don Gibson geschrieben wurde. Diese Nummer ist übrigens auch bereits auf einer Single erschienen, es ist ein sehr langsames Stück, das sich vonl den anderen vor allem durch Youngs ausgezeichnete Mundharmonika-Partien unterscheidet.
Doch die Vocals sind es, die mich auf der ganzen Platte am meisten beeindruckt haben. Youngs Stimme muss man! unbedingt als aussergewöhnlich bezeichnen. Sehr weich und zart, klingt sie teilweise beinahe feminin. Es mag eine Frage des persönlichen Geschmacks sein, ich finde diese Stimme jedoch sehr gut.
„After The Goldrush“ ist ein Album, auf dem Neil Young keine Fragen stellt und auch keine Antworten gibt. Es ist Musik, die man sich in jeder Situation anhören kann und die einen irgendwie entspannt und friedlich stimmt. Und das ist ein Grund mehr, sich diese Platte unbedingt anzuschaffen.
Weitere Nummern: Teil Me Why, After The Goldrush, Only Love Can Break Yourl Heart, Till The Morning Comes, Don’t Letl It Bring You Down, Birds, I Believe Inl You, When You Dance I Can Really Love, Crippled Creek Ferry.