Neil Young – Everybody’s Rockin‘
Neil Young, der letztes Jahr mit TRANS ein für meine Ohren sehr inspiriertes Album präsentierte, hat jetzt – wie auch Billy Joel – voll den Rückwärtsgang eingelegt und sich auf die „Ursprünge“ besonnen. Und am Anfang aller musikalischen Dinge war natürlich – das weiß jeder der Rock ’n‘ Roll der 50er Jahre, entstanden aus dem Rhythm ’n‘ Blues der Farbigen und den Country-Songs der weißen Hillbillies.
Warum soll ich eigentlich nicht einmal ein pures Rock ’n Roll-Album machen, wird sich Mr. Young gefragt haben, als er der Computer-Spielerei müde war. Nicht nur vier klassische Songs der Ära hat er aufgenommen – und zwar authentisch nachgespielt, sondern auch die eigenen Songs exakt dem damaligen Stil nachempfunden. Musikalisch hat die LP daher wenig Neil Young-Typisches; Arrangements und Instrumentierung sind streng am historischen Vorbild orientiert, mit viel „Schu-bi-du“ und „Schalala“, Echo auf der Stimme, Schlagbaß und Rockabilly-Gitarren.
Der Kontrast zwischen originalen 50er Rock n‘ Roll-Klängen und Youngs absolut unpassendem Gesang ist allerdings grotesk Aber, nicht vergessen: Rock ’n‘ Roll is tun!
Ironisch unernst sind Youngs Texte, etwa wenn er behauptet, daß selbst Ronny und Nancy Reagan im Weißen Haus hin und wieder schwer losrocken, („Everybody’s Rockin“.) Die LP ist zumindest sehr amüsant, sie ist obendrein sehr kurz (13 05 bzw. 11:31 pro Seite), und man kann sie in der Wartezeit auf das nächste Werk des musikalischen Chamäleons Neil Young durchaus mal spielen, um Tränen zu lachen.
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