Netto Houz – Room 7107
Das Wort macht miese Mienen: Bei „Netto hört der Spaß meist auf und es bleibt ein als kärglich empfundener Rest. „Brutto Houz“, na das wär’s gewesen,da sieht man förmlich feiste fleischige Opulenz mit praller Sinnenfreunde wackeln und das Leben in vollen Zügen genießen. Auf Ralf Maria Zimmermann und Markus Alexander Wegner trifft das aber nicht zu. Deshalb ist der Name schon richtig: Netto Houz. Die spartanische Strenge und kühle Sachlichkeit ihrer ausufernden House-Tracks (man geht gerne über acht Minuten) verträgt sich nicht mit einem Griff in die Trick- oder Spielzeugkiste, Gauditum und in die Luft geschmissene Arme werden auf ROOM 7107 kritisch beäugt. Das 8oer-Revival schlägt auch hier durch; nicht so offensichtlich, eher auf der subtileren Sound-Ebene: Das Farbenspiel lärmender Funk- und Soul-Eskapaden wird der verschwenderischen Schnörkel entkleidet und auf die funktionelle Ebene reduziert. Netto für Brutto. Es bleibt der federnde Tanzgroove, verbunden mit wenigen nüchternen Synthie-Linien. Unterwasser-Funk. Kühlkammer-Soul. Astronauten-Disco. Unnahbar, aber gerade deshalb so anziehend. Es geht wieder weiter mit House.
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