Nguyen Le Purple – Celebrating Jimi Hendrix

Der in Paris lebende Gitarrist Nguyen Le hat sich in Jazz- und Weltmusik-Kreisen als einfallsreicher Komponist, Arrangeur und Improvisator, der Ethnisches aus den unterschiedlichsten Regionen (von der Heimat seiner Eltern, Vietnam, bis in den nordafrikanischen Maghreb) auf originelle Art mit westlicher Fusion kreuzt, einen Namen gemacht. Nebenher trifft sich Le seit fast zehn Jahren zum Vergnügen mit befreundeten Musikern zum lockeren Jammen über Jimi-Hendrix-Motive. Aus diesem Spaß wurde jetzt Ernst: Rechtzeitig zum 60. Geburtstag des verstorbenen Gitarrengiganten veröffentlicht sein französischvietnamesischer Bewunderer nun eine musikalisch durchaus überraschende Hendrix-Hommage: Le hat sich zehn Hendrix-Kompositionen vorgeknöpft und unterzieht sie im Trio mit dem Bassisten Michel Alibo und der bemerkenswerten Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington (nebst einigen Gästen) ziemlich radikalen Umdeutungen. In seinem typischen, eher kühlen elektrischen Fusionsound mit allerlei ethnischen Bauelementen bleiben die Vorlagen nur in Ausnahmefällen („Purple Haze“) leicht erkennbar. Le reicherte sie zum Teil mit krummen Rhythmen und Zutaten aus Regionen, die kaum jemand bisher mit Hendrix assoziiert haben dürfte, an und besetzte alle Gesangsparts mit Frauenstimmen. „Third Stone From The Sun“ inszeniert er als eine Art „Jazz-meets-moderne-Lyrik‘-Sitzung. Die Tatsache, dass Hendrix sich trotz alller „intergalaktischer“ Soundexperimente im Kern als Blues-Player empfand, ist nur noch in „Voodoo Chile [Slight Return)“ erahnbar, dem herausragenden Track dieses Albums, das mit Sicherheit für Diskussionen sorgen wird.

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