Nicholas Tremulis – NT.

Wenn jemand behaupten wurde. Nicholas Tremulis sei ein rabenschwarzer Soul-Crack, dann würde ich das sofort glauben. Weit gefehlt! Der 25jährige Debütant — Sänger, Gitarrist und Namensgeber des Chicagoer Septetts — ist so weiß wie das Papier, auf dem diese Zeilen stehen. Um so bewundernswerter, was man auf NT. zu hören bekommt: motorische Mega-Bässe („Baby’s Got Soul“), rasante Bop-Bläser („Heartbeat Getting Stronger“), feine Popmelodien (..Part Of The Scenc“). erdigen R&B. bewegungsfreudige Funk-Grooves. Bad Ass Salsa. Sweet soul music…

Selten bekam man ein Stilgemisch serviert, das vollmundiger angerichtet war. Stets aufs Neue überrascht auch das bühnenerprobte Ensemble, durch profunde Handwerklichkeit und gekonnte instrumentale Schlenker: hier eine übersteuerte Gitarre (.“Love In A Broken Home“), dort ein süßlicher Synthi-Hintergrund („Somebody’s Crying Tonight“), hier eine Hommage an den Sixties-Soul („Where Are All The Happy People“). dort eine scharfe Prise Latin Music („What In The World“). Was sagt der Preisrichter: (6)

Red Guitars TALES OF THE EXPECTED Virgin 207 669 – 620 Pop und Politik sind Dinge, die die meisten Musiker tunlichst auseinanderhalten. Nicht so die Red Guitars aus dem englischen Hüll. Sie tragen ihre politische Couleur weit sichtbar im Bandnamen und sind, lange vor anderen Trend-Bands, Vorreiter eines roten Booms, den das krisengeschüttelte Empire zur Zeit erlebt.

Sie mit sanftem Druck in die Agitprop-Ecke abzudrängen, wäre jedoch total falsch. Die ehemaligen Stars der Independent-Szene haben zwar seit 1983 den Werbungen der Industrie getrotzt und sowohl ihre aussagekräftigen Singles als auch ihren LP-Erstling SLOW TO FADE auf dem eigenen Self-Drive-Label veröffentlicht, aber ihr Gang zu Virgin hat mit dem nach Canossa nichts zu tun.

Daß sie zwischendurch auch eine sehnsüchtige Liebesballade wie „Be With Me“ einschieben können, spricht für die Fünf aus Englands Norden. Daß sie ihre Texte von einem kantigen, muskulösen Gitarren-Pop transportieren lassen, macht die rote Sache auch für Andersdenkende zum Vergnügen. Leadgitarrist Hallam Lewis, so heißt es in dem von Steve Lake geschriebenen Kommentar, „durchmißt auf einer einzigen Single die Distanz von Mark Knopfler zu Edge und wieder zurück. “ (5)