Nick McDonell: Zwölf
gelesen von Charlotte Röche DG Literatur. 18.–26.- Falls noch wer beim Hörbuch-Boom mit- will: gibt’s jetzt auch mit Popstars. Toll?
1 Ich bin eine Leseratte, gefangen im Körper eines faulen Sacks! Und dann hat man ja auch so viel um die Ohren, I keine Zeit für die Nase ins Buch. Für so was haben sie lalso: die] einen ausnahmsweise mal segensreichen, schönen Trend erfunden: das Hörbuch. Nun hat es sich die Literatur-Abteilung der Deutschen Grammophon zur Mission gemacht, auch die jungen Leute fürdas Hörbuch zu begeistern. Die können sich jetzt Sachen von ihren Lieblingspopstars vorlesen lassen. Zum Beispiel von Dirk von Lowtzow. Mit dem Tocotronic-Sänger und Horror-Visionenschleuder HP. Lovecraft haben sich ganz klar zwei gefunden l5. Von Lowtzows Stimme, egal ob Sprechoder Sing-, ist eine der angenehm markantesten im deutschen Rock und passt in ihrer eleganten Schlurfigkeit wunderbar zu Lovecrafts Kurzgeschichten“.Die Musik des Erich Zann“ und“.Pickmanns Modell“, in denen traumatisierte Ich-Erzähler in detaillierten Schilderungen von ganz unsagbar erschröcklichen Dingen berichten, deren Zeuge sie geworden sind. Sprachliche Kunstwerke sind das, keine Thriller – nicht auszudenken, wenn da einer mit theatralischer Verve ans Werk ginge. Lowtzows unaufgeregter, aber eindringlich samtener Bariion wirkt hier perfekt. (Wer Mixmöglichkeit hat, kann die letzte Bohren und der Club Of Gore unter den Vortrag legen; kommt sehr gut.) Von Arzt Bela B. kann man sicn über drei CDs das Handbuch ( 5) vorlesen lassen, Bill Drummonds und Jimmy Cautys legendären Wegweiser zum Nr.1-Hit von 1988 (für die Aufnahme wurde der Text für die OOer-Jahre überarbeitet]. Dass er kein formell geschulter Sprecher ist, hört man Bela genau so an wie Charlotte Röche, die Nick McDonells Strafienkids/Drogendealer-..Fänger im Roggen“ zwölf 4 mit der gleichen nuscheligen Niedelei einliest, die man aus ihrer Viva-Show kennt. Ob man das toll und charmant findet oder sich in Sachen Leseonkel/tanten doch lieber an die Kammerschauspieler und Synchron-Koryphäen dieser Welt hält, muss jeder selber wissen. Geschmackssache ist auch Rocko Schamonis Lesung seines eigenen Buches Risiko des ruhms [2]. aber nicht, weil man Schamoni, dem Herrlichen, nicht gern zuhören würde ler wählt einen dezidiert anarchischen Ansatz: Kein Versprecher ist geschnitten, Schamoni kichert zwischendurch, fängt verdaddelte Sätze einfach von vorne an etc.], sondern weil die absurden Geschichten und gestelzten Episoden, die er da präsentiert, derart überzogen absurd und gestelzt sind, dass sie die innewohnenden Subtilitaten und Feinheiten glatt niederwalzen. Wenn das Vorgelesene nervt, hilft auch der liebste Lieblingspopstar als Vorleser nicht weiter,
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