Nils Petter Molvaer – Re-Vision

Elf Jahre liegt die Veröffentlichung seines Debütalbums Khmer schon zurück. Seitdem geht es bei dem norwegischen Trompeter Nils Petter Molvaer nur noch um Nuancen, wenn er seine Klanglandschaften mit Ambient und Dub, mit Drum’n’Bass und magischen Melodielinien ausmisst. So sehr damit auch die Ohren in Watte gepackt werden und die Gedanken sich nach allen Seiten hin ausdehnen können, so möchte man aber dann doch zwischendurch neuen Boden unter die Füße bekommen. Im Fall von Molveers ausgewählten Soundtrack-Schnipseln, die anlässlich dreier Filme von drei nicht unbedingt Hollywood-kompatiblen Regisseuren entstanden, herrscht jedoch wieder eine ätherische Weiträumigkeit im Ambienthaften, die einem allzu vertraut vorkommt. Allein schon Molvaers durchaus verlockender Trompetensound hat schließlich bis auf seine in sich ruhende Intensität und die gnadenlose Nähe zur Poetik eines Miles Davis kaum visionäre Nuancen zu bieten. Und selbst die elektronisch sanft zerdehnte Zen-Ruhe, die nur einmal, im letzten und arabisch durchpulsten Stück „Leaps And Bounds“ gestört wird, verweist auf einen ähnlichen Trompeter-Bruder im Geiste, auf Toshinori Kondo. Das Dutzend Filmmusik-Kapitel, die der Trompeter teilweise mit dem norwegischen Sample-Meister Jan Bang komponiert hat, bleibt somit ein einziges akustisches Deja-vu. Schick aufgemacht und als interaktives Mosaik aus Club-Rhythmen und brodelnden Sounds voller Klischees, die nur einen, mittlerweile arg ausgeleierten Filmstreifen im Kopf ablaufen lassen: das klassische Roadmovie mit nächtlichen Großstadt-Häuserschluchten.

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