Nils Petter Molvaer – Remakes

Gleich mit seinem Debütalbum KHMER hatte Nils Petter Molvaer 1997 ein mittleres Erdbeben ausgelöst: Die spannenden lund hörbarvom Geist von Miles Davis‚ BITCHES BREW inspirierten] Brückenschläge zwischen kühlem, ECM-typischem Kammerjazz. Ambient und moderner Clubmusik machte damals (nicht nur) die Jazzwelt erst so richtig aufmerksam auf das, was eine ganze Reihe experimentierfreudiger junger Norweger da nächtens in den Clubs von Oslo mit Jazzimprovisationen und Turntables so anstellten. Die ganz große Revolution, die manche Beobachter damals heraufziehen sahen, ist dann aus all dem doch nicht geworden – andererseits kann sich auch kaum ein jüngerer, für Elektronik wie improvisierte Musik offener Hörer mehr eine Welt ohne Nu Jazz vorstellen. Molvaer ist seinen Weg seit damals relativ stetig weitergegangen – und hat seine Arbeiten in regelmäßigem Turnus immer wieder renommierten Remixern zum fröhlichen Sezieren freigegeben. Zuletzt nun die Stücke aus seinem 2002er Album NP3. Von Funkstörung bis zu Material-Boß Bill Laswell reicht das Spektrum der Bearbeiter, von sehr dekonstruktivistischen, abstrakten bis sehr groove-orientierten Ansätzen (etwa dem furiosen Drum’n‘ Bass-Zugriff des Bergener DJs Torgeir Byrnes alias Tee-Bee auf „Simply So“]. Und weil z.B. das unbestrittene Glanzstück von NP3.“.Little Indian“ gleich drei Mal bearbeitet wurde, lassen sich hier allerhand interessante Vergleiche ziehen. Daß die Qualität der Beiträge schwankt, liegt in der Natur der Sache. Aber egal, was sich die Herren Rernixer auch haben einfallen lassen – die höchste Intensität erreicht die Musik auf REMAKES immer dann, wenn Molvaers Trompetenspiel ins Zentrum rückt, vibrato-arm, konzentriert, nordisch-melancholisch.

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