Nitin Sawhney – Beyond Skin

Bislang vielleicht reifste Leistung einer neuen asiatischen Musikergeneration Britanniens, die mit Acts wie Cornershop, Asian Dub Foundation, Talvin Singh oder State Of Bengal in letzter Zeit auf sich aufmerksam machte. Reif wirkt Nitin Sawhneys viertes Album vor allem deshalb, weil der Musiker Frustration über Rassismus und Nuklearwettstreit, die Kernthemen auf der Platte, auf subtile Weise kanalisiert. Anstatt mit agitatorischen Botschaften und lautem Crossover-Rock abzuschrecken, vereinnahmt das Londoner Multitalent mit trippigen Massive Attack-Beats, souligen Gesängen und ungewöhnlichen Versatzstücken, die von Flamenco über entspannte Klavierimprovisation bis zu Klassik reichen.Traditionelle Elemente aus dem indischen Folk-Kontext arbeitet er ein, als sei es selbstverständlich. Helfend zur Seite standen so unterschiedliche Musiker wie Smoke City-Sängerin Nina Miranda, Bassist Shri von Badmarsh & Shri, Rapper Spek von den Dream Warriors und Sängerin Swati Natekar, die den Drum’n’Bass-Track „Nadia“ mit religiös anmutendem Gesang verschönert. Diese Anstrengungen münden in eine mutige und moderne Mischung ohne restriktive Dance-Codes oder angestrengtes PC-Weltmusik-Flair. A Star is born.