Nitin Sawhney – Human
Von Asien nach Europa, vom Trip zum Folk, vom Hop zum Pop.
Rassismus hat viele Gesichter. Auch solche, die auf den ersten und zweiten Blick verständnisvoll und weltgewandt erscheinen. Nitin Sawhney sind viele solche Gesichter begegnet. Auch später noch, als der indischstämmige Engländer seine Kinder- und Jugendjahre mit einigen chauvinistischen Anfeindungen hinter sich gebracht hatte und er ein erfolgreicher Popmusiker geworden war. Immer noch war er in erster Linie „der Inder“ und wurde in eine Ethno-Nische gedrängt, viel zu klein für seine raumgreifenden musikalischen Stilüberschreitungen. Auf Human drängt Sawhney asiatische Tonfolgen noch mehr als auf den vorangegangenen fünf Alben in den Hintergrund, sie stehen als ein (selbstverständliches, nicht als Special Effect inszeniertes) Stilmittel neben vielen anderen. Neben Modern Folk, Düster-Pop, Softrock, britischem Songwriting, wattierten Beats und orchestralen Ornamenten. All das und noch mehr bringt Sawhney (mit einigen Gästen) in die stromlinige Form eines psychedelisch poppig dahinfließenden Bewusstseinsstroms mit Frauenstimmen und glasigen Akustik-Gitarren, auf der die Hörer durch lila Landschaften mit Marmeladenhimmel gleiten – picture yourself on a boat on a river. Human soll offensichtlich massenkompatibel und bewusstseinserweiternd zugleich sein. Und manchmal ist es das auch. Manchmal aber läuft die eklektizistische Barke auch auf Grund und bleibt im faulig dampfenden TripHop-Schlick stecken. Bis wieder ein neuer songschreiberischer Stern aufgeht und den richtigen Weg weist. Dann rinnt eine Träne des Glücks vielleicht auch über Rassisten-Gesichter.
>>> www.nitinsawhney.com
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