Nitin Sawhney – Philtre

Man hat das alles schon einmal gehört: Musiker mit asiatischem Background und britischem Paß mischen Instrumente und Gesänge aus dem indischen Subkontinent mit modernen elektronischen Beats und leisten damit ihren Beitrag zur Forderung des Multikultigedankens. Vor fünf, sechs Jahren deutete sich da sogar ein kleiner Trend an. New Asian Underground nannte man das. Inzwischen ist derlei Gerede wieder verpufft, doch Nitin Sawhney. einer der wichtigsten Exponenten dieser „Bewegung“, macht unverdrossen weiter Musik. Nun ist diesem Musiker seit seinem Meisterwerk Beyond Skin aus dem Jahr 1999 ja nicht wirklich viel eingefallen. Sein neues Werk klingt dagegen überraschend frisch. Das gilt besonders für „Dead Man“, einen höchst lebendigen Track auf traditioneller Blues-Basis, auf dem sich Fink (nicht „unser“ Fink), sondern der Musiker von Ninja Tunel und Bollywood-Stimme Reena Bhardwaj außergewöhnlich gut ergänzen. Die Mitarbeit von Philly-Produzent Vikter Duplaix im jazzigen „Journey“ und von Marina Abad (von Ojos De Brujo) in mehreren flamencobeeinflußten Momenten der Platte hat ebenfalls zu hörenswerten Ergebnissen geführt. Sicher: Manchmal läuft die Musik Gefahr, einen Tick zu esoterisch zu klingen, doch andererseits sind die Beats sehr präsent, wirken die Gesänge kraftvoll und klingt es durch leichte Annäherung an angesagte Flavours aus HipHop und R’n’B obendrein modern. Da mag also der Klüngel des New Asian Underground noch so sehr abgetaucht sein: Mit Philtre schwimmt zumindest Nitin Sawhney weiter an der Oberfläche.

www.nitinsawhney.com