No Dice – No Dice
Hier kommt noch eine knackfrische Rhythm & Blues-Truppe auf der Neuen Welle dahergeschwommen. Das No-Dice-Debüt allerdings dürfte nicht nur jene eingefleischte Fangemeinde entzücken, deren Bedarf an hochkarätiger Hörkost von den Herren de Ville, Feelgood oder Parker allein nicht mehr gestillt werden kann. Mit Roger Ferris (voc), Dave Martin (guit), Gary Strange (b) und Chris Wyles (dr) haben sich vier echte Könner zusammengefunden, die ausschließlich gute bis hervorragende Kompositionen abliefern und überdies viel halten von präzisem Handwerk und pfiffigen Arrangements („Murder In The Rain“). Ihre entscheidende Stärke aber ist ein bestechender musikalischer Abwechslungsreichtum, der R & B-Knaller in der Stones-Tradition („Why Sugar“, „Fooling“) ebenso abdeckt wie bierselige Boogies („Down And Dry“) und sanfte Balladen. Von letzteren gibt’s eine ganze Menge (brillant ist das an Van Morrison orientierte „People That Make The Music“, und dieser kräftige Schuß sensibler Verträumtheit ist es, der den Hauptunterschied von No Dice zu den eingangs erwähnten New Wavern ausmacht.
Darüber hinaus ist No Dice eine durch und durch europäische Band, deren R & B mit einem Minimum an Schwärze auskommt. Das gilt auch für die Stimme von Leadsänger Ferris: die ist nur ganz leicht angeraucht, ansonsten sauber und klar. Die in allen Songs hart am Zeitgeschmack segelnde Band ist nicht zuletzt deshalb ein totsicherer Tip sowohl für verwöhnte Pop-Ästheten als auch für rockbegeisterte Rauhbeine. So gekonnte stilistische Brückenschläge kann’s eigentlich gar nicht genug geben.
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