No Doubt – Tragic Kingdom

Da hat’s feinen Kuchen gegeben, in Kaliforniens Radiostationen: Als Dankeschön für die freundliche Unterstützung schickte Gwen Stefani, langbeinige Vokalistin von No Doubt, den Radio-DJs, die durch verstärktes Airplay der Single ‚Just A Girl‘ No Doubt zum Durchbruch verholfen hatten, selbstgebackene Kekse. Ihr war es das sicherlich wert, krebsten No Doubt zu diesem Zeitpunkt doch schon acht Jahre wenig erfolgreich durch die Musikszene des Golden State. Die Radiomänner/frauen wiederum hätten das Lied mit dem sarkastischen Text über die mißliche Lage, dem ’schwachen Geschlecht‘ zugerechnet zu werden, sicher auch ohne Belohnung gern gespielt. Denn der Song ist wirklich und wahrhaftig ein guter. Knackig hopsender Noise-Pop mit Ska-Einschlag, todsicherer Party-Retter. Fünf imaginäre Sterne für diese Single. Umso mehr schade, daß sich auf TRAGIC KINGDOM nicht ein einziger weiterer Song dieser Güteklasse findet. No Doubts bisweilen ausgefallen instrumentierte (da mogeln sich schon mal Sitar, Cembalo oder ein original ‚Strawberry Fields‘-Mellotron-Geflöte rein, peppiges Ska-typisches Tröten und Orgeln sind sowieso im Preis inbegriffen) Mischung aus Ska und lärmigem Punkpop, Eighties-Girlie-Pop (bisweilen hört man ganz deutlich Madonna, Bananarama, Cindy Lauper & Co. im Hinterstübchen mitträllern) und 7Oies-Disco-Groove (eines der wenigen Highlights: ‚You Can Do It‘) hat zwar feine, witzige und mitunter sogar originelle Momente, zu oft aber umschließt den Hörer der grausige Griff der Eintönigkeit. Da werden Songs, die als knappe Kracher wohl ein Fest wären, regelmäßig auf weit über vier Minuten totgenudelt, und Gwens exaltiert tremolierendes Organ klingt zwar frisch, aber sagen wir es mal so: es geht einem mit zunehmender Plattendauer nicht gerade weniger auf den Keks. Nicht schlecht. Aber man hätte mehr erwartet.