Number One Cup – People People Why Are We Fighting

Wer meinen könnte, Number One Cup wollten hier eine spontanes Statement zum Kosovo abgeben, hat die Rechnung ohne die Irrungen und Wirrungen der Plattenindustrie gemacht, denn People People Why Are We Fighting wurde bereits Ende 1997 aufgenommen und dürfte insofern eher als Reaktion zum damaligen Irak-Bombardement gelten, aber Krieg ist ja immer irgendwo auf dieser Welt. Gelle? Lassen wir also die Tagespolitik mal außen vor und betrachten das dritte Album der vier aus Chicago einfach als launisches Statement zum Lauf der Welt, den kleinen und großen Kämpfen, in die jeder irgendwie taglich verwickelt ist. Ein Konzeptalbum? Vielleicht – aber glücklicherweise keines, das predigt und die Richtung vorgibt. Überhaupt sind ja Number One Cup eher die Meister der kleinen, verworrenen Gedankenspielchen. Und ihr Frickel-Rock, der seine Inspirationen immer noch aus (in der Thankslist nachzulesenden) Zutaten wie Bowie, Fall, Girls Against Boys, Sonic Youth oder Mission Of Burma zieht, ist auch nur äußerst begrenzt für große Posen geeignet. Was Number One Cup aus der Menge an amerikanischen Collegebands heraushebt? Zum einen immer wieder das Gespür für packende, energische Songs voller Drive und Verve („What Does It Mean“, „Remote Control“,“3 Stars“), was sie nicht zuletzt in England so populär machte, zum anderen drei gleichberechtigte Gesangsstimmen, die sich problemlos abwechseln und ergänzen. Wer den amerikanischen Indie-Rock der mittleren 90er Jahre noch nicht ganz zu den Akten gelegt hat, könnte hier Frischfutter finden.