Nur noch 60 Sekunden :: Kinostart: 17.8.

Bruderliebe ist Bruderliebe. Mit dieser erschütternd tiefgründigen Erkenntnis, von Delroy Lindo nach überstandenem Showdown mit ergriffener Miene geäußert, als würde er Shakespeare vortragen, entlässt NUR NOCH 60 SEKUNDEN seine Zuschauer nach 117 Minuten in die Freiheit. 117 Minuten, in denen sich hinter quietschenden Reifen, kreischendem Metall, unablässig plärrender Rock- und Elektromusik und sich anbrüllenden Typen unweigerlich schiere Verwunderung über die unverkennbare Leere dieser freud- und hirnlosen Übung in Sachen Carcrash-Action breit machen muss. Nicht, dass man sich von einem Remake der Schrottparade DIE BLECH-PIRATEN jemals auch nur eine Spur von Tiefgang erwartet hätte. Bei Produzent und Macho-Maestro Jerry Bruckheimer (THE ROCK, CON AIR) ist man sonst aber wenigstens bestens aufgehoben, wenn es um gute Unterhaltung und gleichzeitige Befriedigung primaler Instinkte geht. Doch gegen dieses hilflos und uninspiriert zusammengestöpselte Flickwerk nimmt sich sogar seine Wackelkamera-Orgie ARMA-GEDDON wie ein Musterbeispiel an Kohärenz und Dramaturgie aus. Ist es denn wirklich so schwer, aus einer recht viel versprechenden Prämisse-eine Crew von Autodieben muss in einer Nacht 50 Edelkarossen klauen – einen halbwegs spannenden und gewitzten Film zu machen? Regisseur Dominic Sena, dessen vorangegangenes Werk KALIFORNIA zwar nihilistisch, aber nicht wirklich schlecht war, versagt auf ganzer Linie. Kameraarbeit? Katastrophe! Schauspielerführung (immerhin hat man sich Leute wie Nicolas Cage, Angelina Jolie und Robert Duvall geleistet)? Nicht vorhanden. Stunts? Nicht der Rede wert. Das wäre nicht so schlimm, wenn Bruckheimer seine DRECKIGE DUTZEND- und Outlaw-Nummer nicht schon so oft viel besser abgezogen hätte. So wirkt der (nonexistente) Spaß bestenfalls wie unfreiwillige Selbstparodie oder Leichenfledderei. Oder anders gesagt: Bullenscheiße ist Bullenscheiße. Start: n.8.

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