Oasis :: Don’t Believe The Truth

Die Proleten der Pop-Postmoderne sind zurück und tun das, was sie immer getan haben: massive Soundwände aus supersonischen Gitarren und bollerigem Schlagwerk hochziehen und da und dort einige Gucklöcher im Mauerwerk frei lassen, auf daß der Blick gelegentlich über bukolische Landschaften schweife. Auch in Sachen Songs ist alles wie gehabt. Die Gallaghers klauen sich kreuz und quer durch die Britrock-Historie. Gegenüber dem Music-Mag „Q“ bezeichnete his Noelness „The Importance Of Being Idle“ als „Mix aus Kinks und La’s“, behauptete, „A Bell Will Ring“ sei den Beatles zu REVOLVER-Zeiten „so nah, wie es nur geht“, und „The Meaning Of Soul“ höre sich an „wie Elvis auf Crack.“ Treiben wir das Spiel noch ein bißchen weiter: Auf „Mucky Fingers“ trifft eine Dylaneske Harmonika auf den hysterischen Groove von Velvet Undergrounds „I’m Waiting For The Man“, „Lyla“, die erste Single und laut Noel „our poppiest thing since .Roll With It'“, klingt, als spielten The Who „Street Fighting Man“. Zwei Songs „Love Like A Bomb“ und „Guess God Things I’m Abel“, beide Folk-informiert und so relaxt, wie’s im Hause Oasis halt möglich ist – hat Liam geschrieben, je einen Andy Bell (das Stone-Roses-Hear-a-like „Keep The Dream Alive“) und Gern Archer. Die wenig überraschende Wahrheit (und die dürfen Sie ruhig glauben) ist: Auch DON’T BELIEVE THE TRUTH kann es nicht mit den ersten beiden Oasis-Alben aufnehmen, kein Song ist auch nur annähernd so unwiderstehlich wie „Live Forever“ oder „Don’t Look Back In Anger“. Wahr ist aber auch, daß das, was sich zwischen dem gewohnt knalligen Opener „Turn Up The Sun“ und dem hymnischen Finale „Let There Be Love“ abspielt, angeberische, lärmige, großartige Buben-Musik ist- das Äquivalent zu einem „Augustiner“-Abend mit guten Bekannten. „Griabig“, wie wir hier im Süden sagen.

VÖ:30.5.

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