Oceansize – Everyone Into Position

Menschen, die bei Coldplay und Doves den Schmerz vermissen, den ein Verein von Rock-, wahlweise Postrock-Gitarren in Darm und Hirn reißen können, sind ja schon zu Oceansize übergelaufen. Schöner Schmerz. XXL. Everyone Into Position trägt die Qualitäten des Manchester-Fünfers über ein Album sicher hinweg, irgendwo in der Mitte hören wir eine Rock-Ballade („Meredith“), die immerhin daran erinnert, daß es Zeiten gab, da Rock-Balladen das Ende der Rock-Musik signalisierten (hallo, Scorpions), Oceansize aber schöpfen aus dem Gitarrenklirren in allen Stadionfarben die Kraft für neue Musik. „Music For A Nurse“ ist der sanfte Bombast, den jedes Arena-Rock-Finale braucht. Die aktuelle Single „Heaven Alive“ bedient sich dann doch einiger New-Rock-Klischees, umläuft sie zwischendurch, trumpft mit einer Baß-Maschine und schweren Geräuschen auf. Anders ausgedrückt: Das ist die Hymne des Albums. Aufgenommen hat die Band mit Dan Austin (Doves. CooperTemple Clause) in Stockport, gemischt wurde von Danton Supple (Doves. Coldplay, Electric Soft Parade) in London, gespielt hat die Band eigentlich auch schon mit all diesen Bands. Was in diesem Falle zu einem Stammkneipen-Feeling führt, bekannte Nasen zwischen Theke und Billardtisch, CD eingeworfen, „The Charm Offensive“ heißt das erste Stück. Man versteht nur nicht, daß Oceansize diesen dunklen Angriff auf unsere Geschmacksknospen auf sieben Minuten und 19 Sekunden ausdehnen mußten. VÖ: 12.9.

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