Oskar Sala – Pionier der Elektronischen Musik von Peter Badge :: Vom Maschinenmann
Schon in den Fünfzigern experimentierte Stockhausen mit synthetischen Klangerzeugern -aber er war nicht der Erste. In der Sowjetunion arbeitete Lew Thermen bereits in den zwanziger Jahren mit seinem Theremin, dessen Klangmöglichkeiten jedoch begrenzt waren. Polyphon und mit unzähligen Sounds präsentierte sich Anfang der Dreißiger das Trautonium von Professor Friedrich Trautwein. Heute gibt es nur noch einen Menschen, der mit dem Ur-Synthie überhaupt umgehen kann: Oskar Sala, 1910 im thüringischen Greiz geboren, entwickelte dasTrautonium nicht nur beständig weiter, sondern feierte damit auch als Interpret seit den dreißiger Jahren große Erfolge. Prominentestes Beispiel: Sala ließ „Die Vögel“ kreischen, die in Hitchcocks Thriller brave Küstenbewohner terrorisierten. Noch heute produziert Sala CDs mit seinem modifizierten Mixturtrautonium. Was Leben und Wirken des Wahlberliners so einzigartig macht, ist die Mischung aus technischem „Mad Professor“ und künstlerischem Feingeist. Sala gehört zur Spezies der Universalgenies, ein Autodidakt, der in der Frühzeit der Elektronik die Grenzen auslotete:Tonerzeugung durch Funkenentladung, Arbeitsströme von 500 Volt und 20 Ampere für die Röhrenheizung-das „CE“-Zeichen hätte Sa las Trautonium, das er in der Nachkriegszeit konstruierte, wohl kaum erhalten. Peter Badgeführte mit Oskar Sala ein ausführliches und hoch interessantes Interview, das, aufgelockert durch zeitgenössische Fotos und Illustrationen, den ersten Teil des Buches dominiert. Teil 2 wird von Schwarzweißfotos beherrscht, die Porträts und Impressionen aus Salas Laboratorium sind teils rahmenswert. Teil 3 ist eine CD-Rom mit Filmausschnitten und Soundtracks. -» www.madiumbooks.com
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