Otem – Otem
Was Arvo Part leistet, können Otem schon lange. Dachten sich der Oberdörfer Dietrich, der Mittersteiner Praful und der Tutzer Hans. Die drei Meraner Kirchenmusiker gehen ungewöhnliche Wege: Mit Sopransaxophon, Geige, Kirchenorgel und Stimme proben sie die Verschmelzung von zeitgenössischer Klassik, Kammer-Jazz und mittelalterlicher Formenstrenge. Die lithurgische Seriosität von Orgel und Stimme erinnert dabei an besagten Part,die luftige Leichtigkeit des Saxophons dagegen wieder an Jan Garbareks Aufnahmen mit dem Hilliard Ensemble.Manche repetitiven Figuren könnten aus einem Greenaway-Film stammen und damit der Feder Michael Nymans. Selbst Popol Vuhs charakteristische Art, Melodien aufeinanderzuschichten, klingt manchmal durch. Meditativ ohne gefährliche Nähe zu plätschernder New-Age-Sülze und seriös ohne bierernstes Sakral-Image – so stellen sich die drei studierten Musiker ihrem Publikum. Sie werden’s schwer haben,denn sperrige Stücke wie „Ego Anthos“ oder „Cum Sanctus Spiritus“ brauchen Zeit und fast schon kontemplative Ruhe. Wer die nicht hat, sollte sie sich nehmen.
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