Out Of Sight
OUT OF SIGHT ist der Film, der JACKIE BROWN gern gewesen wäre. Während Tarantinos Elmore-Leonard-Verfilmung sich so sehr an der eigenen Coolheit ergötzte, daß von Spannung keine Rede mehr sein konnte, drückt die Adaption von Leonards ’96er Roman „Zuckertüte“ all die richtigen Knöpfe: Die Dialoge stimmen, die Story ist knapp und paßt wie OJ. Simpsons Handschuh, der Neo-70’s-Look ist aufregend unterhaltsam. Begleitet von einem trippigjazzigen Score des Iren David Holmes (der Quincy Jones für das nächste Jahrtausend), entfaltet Regisseur Soderbergh eine wundersame Krimi-Lovestory, in der sich – vereinfacht gesagt – die Wege des Gewohnheitsbankräubers Jack Foley und der patenten FBI-Agentin Karen Sisco mit verblüffenden Ergebnissen kreuzen. Extrem vereinfacht deshalb, weil dieser lässige Film in der Tradition von POINT BLANK oder THOMAS CROWN IST NICHT ZU FASSEN in erster Linie von zahllosen Nebenhandlungen und verblüffenden Typen in immer neue Richtungen zu seinem knallharten Showdown getrieben wird und eine raffiniert eingesetzte Rückblick-Struktur parallel Einblicke in die Motive aller Beteiligten gibt. Klingt komplizierter, als es ist (auch PULP FICTION konnte man locker folgen), und tut so gut. Auch den Schauspielern: George Clooney hat seine erste richtig gute Filmrolle, Ving Rhames als sein getreuer Sidekick offenbart eine ungeahnte subtile Seite, und Jennifer Lopez stiehlt den Film, wann immer sie im Bild ist: Wer bei ihrer Mixtur aus Intelligenz und purem Sex nicht dahinschmilzt, bei dem kommt auch Viagra zu spät. Höchstnote!
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