Oval

Popp

Uovoo/Indigo

Lange nicht so experimentell wie einst, aber immer noch unerhört: Das neue Werk des Electronica-Pioniers.

Okay, bringen wir die Fachbegriffe hinter uns: Irgendwo zwischen Clicks & Cuts und Glitch hat Markus Popp der Musik neue Welten eröffnet. Oder, für uns Laien: Der Produzent, der unter dem Pseudonym Oval firmiert, montierte seltsame Sounds, die durch die Tonträger-Manipulation entstanden, zu einer Neuigkeit zwischen Avantgarde und Soundtapete. Auch POPP, das neue Album des Berliners, hat auf dem Dancefloor nicht viel verloren, selbst wenn Popp lange nicht so experimentell ist wie in frühen Jahren, als er Oval noch als Trio mit Sebastian Oschatz und Frank Metzger betrieb. Denn zum Tanzen sind die Beats zu verhuscht und flüchtig, die Melodien stets nur eine Ahnung und die Party eine, die sich nur im Kopf abspielt, aber dort passieren die allerheftigsten Abfahrten. Es ist Geistermusik, die immer wieder neue Assoziationen herauf beschwört, um die im nächsten Moment ad adsurdum zu führen. Musik, die sich nicht um Pop-Strukturen schert, sondern stattdessen staunend die digitalen Möglichkeiten erforscht. Musik zwischen Tanzboden und Kunst, zwischen Track und Klanginstallation, die Räume baut, in denen man sich leicht verlieren kann. Unerhört große Musik.