Ozomatli – Street Signs
Eigentlich wäre es der ideale Name für ein Projekt, das die Musik der Azteken rekultiviert. Denn Ozomatli hieß bei den alten Mexikanern der Gott des Tanzes. Doch das sechs- bis zehnköpfige Chicano-Orchester gleichen Namens formierte sich 1995 anlässlich eines Arbeiterstreiks in L.A. und hat mit zartbesaiteter Folklore nichts am Hut. Mit einer wilden Mestizaje aus Salsa, Rap und orientalischen Beats steht die amerikanische Antwort auf Manu Chao dem Bongo-Mann und seiner Vorgängertruppe Mano Negra nicht nur stilistisch nahe. Ihren mitreißenden Musik-Cocktail krönen Ozomatli mit kritischen Texten auf Spanisch und Englisch. Die Musiker verstehen sich als politische Aktivisten im Kampf für soziale Gerechtigkeit und für die Belange der Hispanics der USA. EMBRACE the chaos nannten sie ihr letztes Album, das ausgerechnet am 11. September 2001 veröffentlicht wurde. Doch statt sich das allgemeine Feindbild zu Eigen zu machen, beschäftigten sich Ozomatli als Reaktion auf die todbringenden Anschläge verstärkt mit arabischer Kultur. So machen auf STREET SIGNS orientalische Streicher den Auftakt. Gleich danach verbreitet „Love And Hope“ mit K.C. Porter IRicky Martin) als Co-Autor hitverdächtiges Latin-Pop-Feeling. „Nadie Te Tira‘ mit Eddie Palmieri am Piano ist eine bravouröse Timba Infusion, die in Sergent Garcias umwerfendem Salsamuffin-Mix ihr Pendant findet. Ozomatli sind Musiker, die etwas zu sagen haben und das gut rüberbringen – in Songs, die Kopf, Bauch und Beine gleichermaßen ansprechen.
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