Paladin

Ihr öffentliches Debüt gaben die 5 vor über einem Jahr im Londoner Insider-Club „Revolution“. Seitdem ist viel Zeit ins Land gegangen und das gab der Gruppe Gelegenheit, ihre Ideen zu verwirklichen. Das Produkt ist nur zum Teil gelungen. Afro-Cubanischer Percussion-Hintergrund ist die Basis wovon die Gruppe ausgeht. In fast jedem Titel bildet ein stabiler Rhythmus den Ausgangspunkt für die solistischen Ausflüge der einzelnen Mitglieder. Derek Foley, Leadguitar, ist der treibende Motor. Von ihm stammen fast 70 % aller Nummern. Seine Gitarrenphrasen sind umkompliziert und eingängig. Da man sich durch die starke rhythmische Oberbetonung festgelegt hat, gleiten manchmal gut angefangene Titel ins Klischee ab. Erinnerungen an Sly & The Family Stone oder Santana werden beim Zuhörer produziert Ein Fehler? Manche könnten das der Gruppe übelnehmen. Jedoch, so meine ich, hört man eine emotionelle Freude am Spiel immer heraus. Dieses mildert den oben erhobenen Vorwurf, aber nur zum Teil. Die beste Nummer dieser LP ist ohne Zweifel die kürzeste „Carry me home“, mit einem starken Piano und im geruhsamen Walzertakt vorgetragen, lässt die wahren Qualitäten von PALADIN erkennen. Der einzige Nachteil: die Nummer ist zu kurz. Ich werde das Gefühl nicht los, das Keith Webb, der ein brillianter Drummer ist, seine Passagen über Gebühr strapaziert. Es läuft fast auf eine Unterdrückung hinaus, wenn er den anderen ihren musikalischen Spielraum einengt. In „Dance of the Cobra“ ist sein Spiel zwar voll von Vitalität, jedoch zu einseitig. Besser passt da schon der Titel „Third world“, der durch sein Thema schon das Schlagzeug stärker berücksichtigt. Doch, so meine ich, auch schon hier bessere Vorgänger gehört zu haben, z.B. Eric Burdon. Flüssiges Piano-Spiel bringt zwar in dieses Stück andere Farben hinein, doch wie schon so oft hört das Spiel im besten Teil einfach sang- und klanglos auf. Man ist bei der Produktion, abgesehen von dem starken rhythmischen Passagen, nicht über Bestehendes hinausgegangen. Oder konnte man einfach nicht? Weitere Titel: „Fill up your heart“, „Flying high“, „The Fakir“, „Bad Times“.