Pale Fountains – Pacific Street

Das schönste Album seit langem! Eine Platte von fast beängstigender Perfektion. Jedem Song merkt man die lange Zeit an, die die Band im Studio zugebracht hat (nachdem Virgin letztes Jahr die Pale Fountains für eine astronomische Garantiesumme eingekauft hat, wurde die Platte in den letzten zehn Monaten immer wieder verschoben). Die ausgefeilte Produktion läßt die Platte zu einem Genuß für Kopfhörer-Fetischisten werden, den Hörer förmlich in kunstvoll verwobenen Gitarren-, Celli-, Trompeten- und Flöten-Arrangements ertrinken. Hier wird minutiös ausgearbeitetes Kunst-Handwerk geboten.

Die Bandbreite reicht dabei von melodiösem Gitarren-Pop mit griffigen Vokalsätzen bis zu geschmackvollen Balladen, vorgetragen mit entrückter, melancholischer Stimme. Aber die Pale Fountains verstehen es, der Gefahr des plumpen Kitsches auszuweichen: alles bleibt leicht und entspannt.

Daß gerade das schwächste Stück, das verkrampft-pathetische „Unless“ (fast schon in OMD-Tradition), als Single ausgekoppelt wurde, mag die Band (oder ihre Plattenfirma?) wohl im Hinblick auf den britischen Hitparaden-Trend getan haben. Eindeutig größere Hit-Kraft hat beispielsweise das poppig-tanzbare, spritzige „Reach“.

PACIFIC STREET bietet einen Ideenreichtum, wie im letzten Jahr nur Aztec Camera oder (vor allem in der Stimmung ähnlich) Nick Heyward. Beim Spielen mit Musikgeschichte besitzen die Pale Fountains etwas von der Souveränität des Culture Club, wenn auch auf anderer Ebene. Sänger und Songschreiber Michael Head hat seine Lektionen gut gelernt, ob bei Burt Bacharach, den Beatles, den Zombies, Joao Gilberto oder den Beach Boys. Wer diese Heroen des intelligenten, zeitlosen Songs schätzt, kann sich auf einen reizvollen Streifzug durch die Popwelt der 60er freuen.