Palookaville

Jerry (Adam Trese), Russ (Vincent Gallo) und Sid (William Forsythe) sind sympathische Loser, Palookas genannt, die es nicht auf die Reihe kriegen, einen anständigen Bruch professionell über die Bühne zu bringen. Statt, wie vorgesehen, einen Juwelier um seine Klunker zu erleichtern, müssen die drei Schnarchnasen mit den Donuts der benachbarten Bäckerei vorlieb nehmen. Der Grund: Sid war zu blöd, die geklauten Bauzeichnungen richtig zu lesen. Willkommen in Palookaville, dem Ort der begrenzten Möglichkeiten. Angesiedelt in einer amerikanischen Großstadt, deren Name unwichtig ist, denn Palookaville ist Synonym für alle Betonburgen dieses Planeten, wo der Kampf ums Überleben tragikomische Züge bekommt. Basierend auf den Kurzgeschichten ‚Adventures Of A Thief Desire In November‘ und ‚Theft In A Cake Shop‘ des italienischen Schriftstellers Italo Calvino inszenierte Alan Taylor sein bemerkenswertes Regiedebüt, das mit zweijähriger Verspätung nun auch endlich in die deutschen Kinos kommt. Bemerkenswert vor allem deshalb, weil Taylor recht eigenwillig die lakonische Erzählweise eines Aki Kaurismäki auf seine unbeholfenen Protagonisten projiziert, die in ihrer humorigen Gestörtheit aus einem Woody Alien-Film stammen könnten. PALOOKAVILLE ist aber weit mehr als eine clevere Zitaten-Ansammlung. Auf der Jagd nach Kohle und Liebe entwickelt Taylors Männer-Trio seinen brüchigen Charme. Wenn Sid beispielsweise erfolglos einen Blinden imitiert, um seine beiden Hunde umsonst in den Bus mitnehmen zu können und dabei die Frau fürs Leben kennenlernt, dürfte auch dem hartgesottensten Zeitgenossen warm ums Herz werden. Ebenso als Jerry in der leeren Wohnung seiner Freundin sitzt, die ihn verlassen hat, weil er auf seine großen Sprüche keine verwertbaren Taten folgen läßt. Oder wenn Russ‘ Frau den Job verliert und beide nicht wissen, wie sie ihr Baby ernähren sollen. Regisseur Taylor läßt die Realität dennoch auf so optimistische Weise zuschnappen, daß einem nach dem Kinobesuch nicht mehr so vor den Widrigkeiten des Lebens graust.