Papas Fritas – Papas Fritas
Süüüß: Es hat den Anschein, als sei in den Vereinigten Staaten derzeit ein teuflischer Wettbewerb im Gange. Wer erfindet die nettesten, zuckrigsten, bezauberndsten Pop-Melodien? Der Gewinner bekommt eine riesengroße, rosafarbene Creme-Torte. In Führung liegen nach wie vor Juliana Hatfield und Lisa Loeb. aber Papas Fritas, ein Trio aus Boston, liegen in Tuchfühlung mit der Spitze. Wenn schon der Schnuckel-Pop unbedingt den Grunge ablösen muß, dann ist PAPAS FRITAS, das Debütalbum der gleichnamigen Band, ein würdiger Vertreter der neuen Gummibärchen-Unsachlichkeit. Da grooven sich die Rhythmen aufreizend wohlgefällig und lieblich ins Ohr, charmant und heiter breitet sich Wohlklang aus, die Arrangements unterwerfen sich gnadenlos dem Ziel der schmerzlosen, ungetrübten Leichtigkeit des Kindseins, und mit einem Male wandelt dich die Lust an, nach draußen zu gehen, um Häschen zu streicheln – oder wenigstens Hagebutten-Likör zu kaufen, um ihn dann mit Mädchen mit Zöpfen auszutrinken. Songs wie ‚Kids Don’t Mind‘, ‚TV Movies‘ oder ‚Smash This World‘ beweisen, daß amerikanische Bands derzeit an liebreizender Gefälligkeit sogar die Brit-Popper von Blur und Oasis mit Leichtigkeit überholt haben – und daß ostentative Naivität eine kaum glaubliche Fahrt gewinnen kann, anch dem Motto „Rock The Grundschule“. Wer nicht völlig verstockt ist, muß die Papas Fritas einfach lieben. Sie haben die bisher wunderbarsten Melodien des neuen Jahres, sind das amerikanische Äquivalent zu den Dolls United und gehen runter wie Fischstäbchen mit Pommes und ohne Salat.
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