Pape & Cheikh – Manama :: Weltmusik

Plakativ wurde Ismael Lo Mitte der neunziger Jahre als „Senegals Bob Dylan‚ angepriesen, weil er in Idrissa Ouedraogous Autorenfilm „Afrique Mon Afrique“ als klampfender und Mundharmonika blasender Barde durch die Lande zog. Für das Duo Pape & Cheikh braucht die Weltmusikgemeinde wieder ein Etikett. Und so ist die Rede von zwei Musikern „in der Tradition westlicher Protestsänger wie Bob Dylan, Cat Stevens oder Joan Armatrading“. Glücklicherweise aber stehen ihr großer Hit „Manama“, die Fabel „Kokoliko“ oder das moralisierende „Pelipeng“ sowohl musikalisch als auch textlich unüberhörbar in der Tradition der westafrikanischen Griots. Ungeachtet dessen wurde der energiegeladene Gitarrenfolk von Pape & Cheikh Zuhause zum Politikum: Den Song „Yatal Gueew“, ein Aufruf zu mehr Toleranz im Vielvölkerstaat, hatte Senegals neuer Präsident Abdoulaye Wade 2001 kurzerhand zur Wahlkampfhymne erkoren und die jahrzehntelang regierende Partei auf die Oppositionsbank geschickt. Wir lernen: Westafrikas musikalisches Musterland besitzt auch in Sachen Demokratie Vorbildcharakter für die Dritte Welt.

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