Passi – Les Tentations
Vorsicht bei den Franzosen! Beinahe hätte die Aufregung um die bahnbrechenden Klangkreationen von Daft Punk, Air und Konsorten die Wurzeln in den Hintergrund gedrängt und den zu Beginn der 90er endlich aus seinem Schattendasein erlösten Gallier-HipHop wieder in die Vergessenheit zurückgestoßen. Doch nun: Passi. Solo. Reime greifen nach den Sternen. Tief drinnen schwillt der Zorn. Vollendeter Flow. Punktgenaue Produktion. Ein Highlight ohne Vorankündigung. Bei seiner Band Ministere A.M.E.R. hatte es nach allem anderen, nur nicht nach Mainstream ausgesehen – die Posse machte vor allem durch provokantes Auftreten und radikale Gesten von sich reden. Nun aber scheint Passi bei seinem Alleingang (mit der Band ist er nach wie vor aktiv) die zündende Mischung gefunden zu haben: Ohne das sozialpolitische Terrain aufzugeben zeigt sich Passi hier versöhnlicher im Wort und gemäßigter im Klang. Im Gegensatz zu vielen Ami-Rappern schafft es Passi hier, einen Mittelweg zu beschreiten, der sich zwischen Kanten und Soul hindurchschlängelt, ohne über Gebühr einer Seite zuzuneigen.
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