Passport u. Gäste – Doldinger Jubilee ’75
Dies ist nun schon die zweite Doldinger Jubilee-Tour, die erste lief, mit anderen Musikern, im Jahre 1974 und erregte einiges Aufsehen. Es gehört Mut dazu, sich Gäste heranzuholen, die teilweise aus gänzlich verschiedenen Musik-Lagern stammen. So finden wir auf dieser Platte nicht durchweg Passport-Musik, sondern ein wenig Les McCann, der mit Johnny Griffin und Doldinger noch am ehesten harmoniert, außerdem ein wenig astreinen Blues von Buddy Guy. Die Frage ist, ob Doldinger sich diesen Alt-Jazzern nicht viel mehr verbunden fühlt als dem harten Kern der Passport-Truppe, die aus einer ganz anderen musikalischen Generation stammt. Bewundernswert ist für mich, daß Doldinger sich solch arrivierten Solisten wie Johnny Griffin (am gleichen Instrument) zum Vergleich stellt. Unterschiede werden schnell deutlich: Doldinger spielt explosiver und härter. Griffin kann den weicheren Ansatz und den gefühlvollen Sound für sich verbuchen. Eingefleischte Passport-Fans dürften meiner Meinung nach etwas mehr zum Rock tendieren, auf der Jubilee-Tour und den Platten dominiert der Jazz. Über die beiden Drummer braucht man wohl kaum Worte zu verlieren. Pete York gehört seit langem zur Spitzenklasse, und Curt Cress dürfte in Deutschland der Beste sein. Das Fazit fällt hier so schwer wie selten, sie sind alle ungewöhnlich gute Musiker und erreichen aufgrund ihres Könnens das erforderliche Mindestmaß an Harmonie und Geschlossenheit. Bezeichnet man das Ganze als gelungene Session, wird man diesem Unternehmen wohl eher gerecht.
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