Pat Martino – Think Tank

Unter den Profi- und Amateur-Gitarristen wird er göttergleich verehrt. In der Öffentlichkeit jedoch ist Pat Martino trotz seiner Verdienste, die bis tief in die sechziger Jahre zurückreichen, nie der breitenwirksame Wurf gelungen. Was sich mit think tank auch nicht grundlegend ändern wird. Dafür ist Martino hörbar glücklich, dass er mit gleich vier exzellenten Musikern zusammentreffen konnte, um mit ihnen eine kleine, exquisite Rund- und auch Rückreise zu den heiligen Plätzen des Jazz zu veranstalten. Obwohl von den neun Kompositionen mit „Africa“ von John Coltrane nur eine weltberühmte Nummer zu Buche steht. Der Rest ist fast ganz eigene Martino-Sache. Die aber spiegelt sein Können wider: den Gitarristen Martino mit einem tief bohrenden, aber nie angestrengt wirkenden Single-Note-Spiel. Und eben den Komponisten, der sämtliche Modulationskniffe, den Blues, die fordernde Fusion-Dynamik und die heiklen Bebop-Aufgaben mit links bewältigt. Angesichts der Quintett-Besetzung hätte man da sich noch mehr Wagemut gewünscht. Aber auch so entpuppt sich think tank als Lehrstunde am offenen Fenster, bei derTenor-Saxofonist Joe Lovano und der kubanische Pianist Gonzalo Rubalcaba Modern-Jazz-Hilfestellungen liefern. Während sich die Rhythmusgruppe mit Christian McBride und Lewis Nash mit metrischen Kunststückchen beschäftigt, die eigentlich jenseits des Machbaren liegen.