Paul Rogers Quartet – Time Of Brightness

John Coltrane ist schon seit über 30 Jahren tot, aber er riecht noch kein bißchen komisch. Das weiß auch Paul Rogers. Der 42jährige Bassist aus dem englischen Luton in England mit Wahlheimat Frankreich, hat in der Vergangenheit mit so unterschiedlichen Musikern wie dem Pianisten Joachim Kühn oder dem Neutöner-Saxophonisten Evan Parker zusammengearbeitet. In der Besetzung Paul Dunmall (Alt- und Tenorsaxophon), Sophia Domancich (Piano),Tony Levin (Drums) und ihm selber am Bass legt Rogers jetzt als Leader eine Quartett-Platte vor. Kernstück des Albums ist das über 40minütige, vierteilige „Bear Moon“ – eine einzige große Verneigung vor dem John Coltrane der Prä-Free-Ära. Paul DunmallsTenorsaxophon geht die verschlungensten, vertracktesten Wege. Sophia Domancichs Piano schwebt flirrend darüber, Tony Levin hält mit seinem polyrhythmischen Schlagzeugspiel den Laden zusammen, und Paul Rogers gestrichenes Bass-Solo gemahnt an Coltranes Bassist Jimmy Garrison, der immer wieder gerne bei Live-Performances von „A Love Supreme“ ähnliches zum besten gab. Das ist alles schön und gut, nur grast Rogers auf TIME OF BRIGHTNESS virtuos alle Wiesen ab, die zwischen Post-Bop und Free Jazz grünen, ohne dabei jedoch wirklich neue Wege zu gehen.