Paul Young – The Secret Of Association
Wir kennen die Schreckensnachricht vom letzten Jahr: Stimme weg, Tour abgebrochen. Wir alle kennen auch den wiedergenesenen Paule und seine grandiosen Singles „Tear Your Playhouse Down“ und „Everything Must Change“. Was wir bislang nicht gekannt haben – jetzt liegt’s endlich auf dem Plattenteller: Der oft verschobene, viel beschworene NO PARLEZ-Nachfolger.
Ums gleich vorwegzunehmen: Das 11-Stück-Album braucht den Vergleich mil dem Solo-Debüt des ex-Streetband/Q-Tips-Sängers nicht zu fürchten. Young singt besser denn je, seine umstrukturierte Begleitcombo – neu: der ex-Ian Dury Gitarrist Johnny Turnbull – instrumentiert mit Verstand und Gefühl, Produzent Laurie Latham agiert mit viel Umsicht.
Youngs Domäne ist der Slow- und Midtempo-Bereich. Hier kann der Brite sein ganzes sängerisches Können in die Waagschale wsrfsn, seine Soul-, Gospel- und R&B-Wurzeln anzapfen und der alten Mutter Blues ein Ständchen bringen. Bestes Beispiel: Die von Daryll Hall geschriebene Liebesballade „Everytime You Go Away“ mit ihren Piano-Sprengseln, den weichen Baß-Konturen, der Riff-Brücke und dem Stimmengewebe im Hintergrund.
Neben dem schon bekannten Uptempo-Reißer „Tear…“ finden sich – und das ist rein dramaturgisch gesehen ein Mißgeschick – nur wenige schnelle Abgehnummern. „Bite The Hand“ – sparsam ausgestattet, hüpfender Tanz-Rhythmus, imposantes Intro – wäre da zu nennen und das helle, mit Gitarren- und Posaunen-Soli angereicherte „Hot Fun“. Ansonsten dominieren dunkle Farben, der sehnsuchtsvolle Moll-Klang, das melancholische Bonjour Tristesse.
Einziger Wermutstropfen in diesem Laudatio-Kelch: In zwei Fällen verdirbt ein dicker Geigen-Zuckerguß den guten Songkuchen. Doch selbst hier bestätigt Paul Young die alte These: „It’s the singer not the song!“
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